Ein Paukenschlag auf der Europameisterschaft! (Teil1)

Als sich die drei Wettringer Karateka Sandra Wiegers, Anna Woltering und Alina Krämer vom Chikai Karate Do am frühen Donnerstagmorgen auf den Weg in das sehr schöne Heilbronn zur Goju Ryu Karate Europameisterschaft der EGKF machten, konnte noch keine ahnen, was für Ereignisse vor ihnen liegen würden. Ereignisse, die so keiner auch nur im Geringsten erwartet hätte. Aber erst einmal von Anfang an: in Heilbronn angekommen, hieß es zunächst die Prozedur der Einschreibung und des Wiegens über sich ergehen zu lassen, alles passt. Währenddessen studiert Heimtrainer Christian Krämer die Teilnehmerlisten und analysiert ein „who is who“ der europäischen Karateszene. Die Topleute der Ranglisten sind angereist und allen ist bewusst, die nächsten drei Tage werden kein Zuckerschlecken! Sogar der eigentlich vorgesehen Gastgeber Ukraine konnte trotz der Wirren im Land mit über 60 Startern anreisen. Schön ist es viele Bekannte aus ganz Europa wiederzusehen und alte Freundschaften werden gepflegt. Nach viel Smalltalk und dem Zusammentreffen mit der Nationalmannschaft erst einmal gemeinsam in das Teamhotel nahe der Halle einziehen ziehen und noch eine Nacht auszuruhen, am nächsten Tag sind dann direkt Alina und Sandra in den Einzeldisziplinen des Kumitewettbewerbs am Start.

Team-Deutschland

Frisch ausgeruht ging es dann mit dem Team am frühen Freitagmorgen los. Alina Krämer war zunächst in der Schülerklasse dran und musste sich in einem starken Pool, bei ihrem ersten internationalen Start durchsetzen und sie ließ sich nicht beirren, fast in Perfektion ruft Alina ihr Können auf der Tatami ab und überrascht ihre Gegnerinnen aus der Tschechei, Ungarn und Rumänien mit variantenreichen Angriffs- und Kontertechniken, so dass sie ihren Pool mit Bravour gewinnen kann.

Alina-Ipponb

Alina ist im Finale, alle sind aus dem Häuschen, das hatte niemand erwartet, ist sie doch mit 11 Jahren noch die Jüngste in der Klasse und viele Gegnerinnen 2 Jahre älter. Die Finale sind alle auf den Abend gelegt, also noch viele Stunden warten, währenddessen ist Sandra Wiegers in ihrem Pool der Gewichtsklasse Junioren +59kg am Start.

Sandra-Mawashi2

Sandra ist ein alter Hase und lässt sowohl gegen eine Ungarin und im Poolfinale gegen eine sehr starke Kämpferin aus der Ukraine nichts anbrennen, auch sie zieht souverän in das Finale ein.

Endlich naht der Abend und die Finals werden in der „picke packe“ vollen Halle ausgetragen. Die Luft ist durch die vielen Menschen stickig und die Anfeuerungen für die Kämpfer der einzelnen Nationen schallen lauthals durch die Halle, ein Hexenkessel. Alina Krämer scheint das alles nicht zu beirren, voll konzentriert, tritt sie auf die Kampffläche und fixiert ihre Finalgegnerin Tina Neumann ein rein deutsches Aufeinandertreffen. Der Ringrichter gibt das Kommando kämpfen! Beide kennen sich bereits sehr gut und keine Aktion ist möglich, die zu einem Punkt führen könnte. Alina versucht es immer wieder, sie dominiert den Kampf, doch der Punkt will nicht gelingen. Die 90 Sekunden Kampfzeit sind vorbei und die fünf Kampfrichter müssen entscheiden. Das Zittern beginnt, der Pfiff ertönt und die Fahnen gehen für Alina hoch! Die Sensation ist perfekt! Alina Krämer tritt schon mit 11 Jahren in die Fußstapfen ihres so erfolgreichen Vaters Christian Krämer und setzt die Familientradition fort.

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Nun ist Sandra Wiegers an der Reihe, ihre Gegnerin aus Tschechien Tereza Postova ist eine ausgebuffte Kämpferinn. 2 Minuten Kampfzeit, die ersten 60 Sekunden belauert man sich, doch dann trifft Tereza in einem kurzen Moment, wo Sandra unaufmerksam ist, mit dem Fuß zum Ippon, drei Punkte. Sandra muss nun richtig angreifen, sie dominiert die Kampffläche, macht Aktion um Aktion, nur die Punkte wollen nicht kommen, die Uhr tickt erbarmungslos herunter. Immer wieder weicht die Tschechin geschickt aus, dann die letzten Sekunden laufen, Sandra macht Druck und erst im letzten Moment kommt der Treffer, aber nur ein Punkt.

Sandra-Yakub

Dann ist die Zeit vorbei und Sandra muss sich mit Silber begnügen, dennoch ein grandioser Erfolg, hier Silber zu gewinnen.

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Mit Gold und Silber im Gepäck des Chikai war am Samstag dann Anna Woltering an der Reihe, die Farben Deutschlands in der Jugend zu vertreten. Mit vielen Starterinnen ist die Klasse besetzt, das wird ein schwerer Gang. Anna hat zunächst ein Freilos und muss im Anschluss gegen eine Italienerin antreten, die ihr alles abverlangt. Lange liegt sie mit drei Punkten hinten, kann aber mit guten Kombinationen den Kampf in letzter Sekunde 6:5 für sich drehen und steht im Poolfinale.

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Das Ziel Finale ist greifbar nah, nur die Tschechin Monika Bürgerrova ist die letzte Hürde. Aber an diesem Morgen erweist sich Monika als zu stark und Anna muss sich als Poolzweite mit der Bronzemedaille begnügen. Für ihren ersten internationalen Start in den hart umkämpften Nachwuchsklassen ein weiterer grandioser Erfolg und nach zwei Tagen ist die Medailliensammlung in allen Farben für den Chikai Karate Do auf der Europameisterschaft komplett.

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